MORO Fläche

Quelle: Landkreis Kassel

Quelle: Zweckverband Raum Kassel

Entwicklungsprogramm Gewerbeflächen - Landkreis Kassel

Die großen gesellschaftlichen Trends der Digitalisierung, der demografischen Entwicklung und der Dekarbonisierung wirken global auf die Arbeitswelt in Industrie und Gewerbe ein. Sie bewirken veränderte Flächenansprüche mit teils neuen spezifisch notwendigen Standortqualitäten. Die Digitalisierung macht u.a. den Breitbandausbau, gerade im ländlichen Raum, dringend erforderlich. Mit verschärften Zielen zur CO2-Reduktion wird mit der Etablierung neuer Branchen am Wirtschaftsmarkt zu rechnen sein. Der Umstieg auf klimafreundliche Technologien sowie notwendige Veränderungen in Personen- und Güterverkehr rufen wiederum neue Flächenansprüche hervor. Die generellen Handlungsnotwendigkeiten sind global bekannt, jedoch fehlen konkrete Informationen über die Auswirkungen der beschriebenen Trends auf den Landkreis Kassel. Dieses bestehende Defizit an belastbaren Daten in ihrer notwendigen Aktualität und Tiefe gilt es daher im Rahmen des Modellprojekts auszugleichen, damit die bedarfsgerechte Gewerbeflächenentwicklung gehemmt wird.

Insgesamt steht eine hohe Flächennachfrage einer reduzierten Verfügbarkeit geeigneter Flächen gegenüber. Damit stoßen die Kommunen an die Grenzen ihrer gewerblichen Eigenentwicklung, zudem können auch die von außen auf den Untersuchungsraum einwirkenden Anfragen interessierter Investoren nicht bedarfsgerecht beantwortet werden – dies ist jedoch Ziel und Anspruch eines so gewerbeaffinen und wirtschaftsstarken Standorts, wie er als Untersuchungsraum für das Modellprojekt ausgewählt wurde.

Mit dem Modellvorhaben können entsprechend notwendige akteursübergreifende Strukturen auf Landkreisebene aufgebaut werden, um Flächenbedarfe und Flächenverfügbarkeiten in einer gewerbeaffinen Region miteinander verschneiden zu können. Das Einbeziehen aller Kommunen als Träger der Planungshoheit ist Voraussetzung, um die Gewerbeflächenentwicklung (Neubau und Bestand) den Bedarfen und aktuellen Herausforderungen entsprechend (Klimawandel/Flächensparen) langfristig sicherstellen zu können.

Kontakt

Marlitt Hupke

Zweckverband Raum Kassel

moro@zrk-kassel.de

0561 10970-41

 

Vanessa Jantzen

Zweckverband Raum Kassel

moro@zrk-kassel.de

0561 10970-43

 

Oliver Brunkow

Landkreis Kassel

oliver-brunkow@landkreiskassel.de

0561 1003-2462

Quelle: Landkreis Kassel

Zielsetzung

Ziel des Projekts ist es, Flächenverfügbarkeiten und Flächenbedarfe der gewerblichen Entwicklung im Landkreis Kassel in interkommunaler Kooperation gezielter als bisher aufeinander abzustimmen. Dafür werden sowohl Flächenverfügbarkeiten als auch Flächenbedarfe nach quantitativen und qualitativen Kriterien ermittelt und in einem kriteriengestützten Informationssystem systematisch aufbereitet. Dieses Informationssystem enthält Informationen über vorhandene Flächenpotenziale mit ihren spezifischen Standortqualitäten und es informiert über die Nutzungsansprüche und Bedarfe unterschiedlicher Branchen. Zudem werden die Flächen entsprechend ihrer Eignung für bestimmte Branchen gruppiert und unterschiedlichen Prioritätsstufen zugeordnet, die für unterschiedliche Entwicklungszeiträume stehen. Als Produkt des Vorhabens wird ein „Entwicklungsprogramm Gewerbeflächen“ als regionales Steuerungsinstrument erarbeitet, dass die Lücke zwischen dem Angebot an gewerblich nutzbaren, gut geeigneten Flächen und der hohen Flächennachfrage in der Modellregion schließen soll, zur sparsamen und nachhaltigen Gewerbeflächenentwicklung beiträgt und Rahmenbedingungen für den interkommunalen Interessenausgleich (Steuerungsmechanismen) formuliert. 

Quelle: Zweckverband Raum Kassel

Quelle: Landkreis Kassel

Wesentliche Projektbausteine

Der erste Arbeitsschritt dient dem Identifizieren bestehender Planungsgrundlagen, um den Status Quo der gewerblichen Entwicklungsplanung im Landkreis zu ermitteln und auch um den Status Quo mit den Ansätzen in anderen Regionen vergleichen zu können. Methodisch eignen sich zunächst eine Literatur- und Internetrecherche zur Erfassung bestehender Planungsgrundlagen sowie eine daran anschließende Dokumentenanalyse. Auch Flächenverfügbarkeiten sollen identifiziert und systematisch erfasst werden.

In diesem Arbeitsschritt geht es darum, Flächenverfügbarkeiten u.a. unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zu identifizieren und systematisch zu erfassen. Die Datenerhebung und -erfassung erfolgt durch Analyse und Aufbereiten von GIS Daten und weiteren Plangrundlagen sowie durch Ortsbegehungen und Befragungen/Interviews. Die Systematik beinhaltet qualitative und quantitative Kriterien. Ein weiteres Ziel ist das Identifizieren und systematische Erfassen von Bedarfen für gewerbliche Flächen bei potenziellen Investoren. Ermittelt werden aktuelle Trends, die Einfluss auf den Flächenbedarf nehmen, sowie die Bedarfe an sich. Dekarbonisierung, Digitalisierung, Inflation etc. lassen neue Bedarfe erwarten. Zudem werden mögliche Steuerungsmechanismen abgeleitet und mit den Landkreiskommunen im Rahmen von Fokusgruppengesprächen eine Interessenausgleichssystematik erarbeitet.

Auf Basis vorangegangener Maßnahmen werden die Ergebnisse in ein regionales Steuerungsinstrument überführt, in ein „Entwicklungsprogramm Gewerbeflächen“, das als Produkt aus dem Modellprojekt hervorgeht. Zusätzlich gilt es nun, das Instrument bekannt zu machen und die Erkenntnisse in die Öffentlichkeit zu tragen.

September 2024
Erfahrungsaustausch mit Unternehmer*innen aus der Region

In zwei Workshops am 24. September und 9. Oktober wird ein Erfahrungsaustausch mit Unternehmer*innen aus der Region stattfinden. Vertiefend zu den Unternehmensbefragungen, welche durch die IHK und der HWK durchgeführt wurden, sollen somit Perspektiven und Erfahrungen der Unternehmer*innen zum Thema gewerbliche Entwicklung im Landkreis Kassel aufgenommen und gesammelt werden. Es haben sich insgesamt ca. 20 Vertreter*innen der regionalen Wirtschaft zu den beiden Workshops angemeldet.

Juni 2024
Dritte Sitzung des projektbegleitenden Expertenbeirats

Ende Juni wurde der Expertenbeirat zur dritten Sitzung eingeladen. Ziel der Beiratssitzung war es, die mit den Vertiefungskommunen erarbeiteten und abgestimmten Kernaussagen durch Aussagen unserer Experten hinsichtlich der Umsetzbarkeit zu untermauern.

Juni 2024
Gespräch mit Landwirtschaftsverbänden

Am 17. Juni 2024 fand ein Austausch des MORO-Projektes mit Vertreter*innen der Landwirtschaftsverbände aus der Region Kassel statt. Ziel dieses Gespräches war es, die Sichtweisen und Positionen der Landwirtschaft zur flächensparenden Gewerbeflächenentwicklung in das Projekt einfließen zu lassen. Als wichtiges Ergebnis dieses Gespräches kann festgehalten werden, dass insbesondere die Bodenqualität ein wichtiges Kriterium darstellt und bei der gewerblichen Entwicklung zu berücksichtigen ist. Auch das Thema interkommunaler Flächenaustausch stand auf der Agenda der Diskussion.

Juni 2024
Workshop mit Vertiefungskommunen

Im Juni 2024 fand ein gemeinsamer Workshop-Termin mit den vertiefenden Kommunen des MORO-Projektes statt. Seit November 2023 wurden in insgesamt sieben Städten und Gemeinden eine vertiefende Untersuchung durchgeführt. Mittlerweile konnten die Erstgespräche weitgehend abgeschlossen und die Auswertung der Ergebnisse begonnen werden. In mehreren Komunen werden sich in den kommenden Wochen auch noch weitere Gesprächstermine mit Einzelpersonen, Institutionen oder Akteursgruppen anschließen.

Dieser Arbeitsschritt sollte vor der Sommerpause abgeschlossen sein, sodass dafür ein zweistündiger Workshop mit den Bürgermeistern der sechs vertiefenden Kommunen aus dem Landkreis sowie mit Vertreter*innen der Stadt Kassel geplant und erfolgreich durchgeführt wurde. Die bisherigen Erkenntnisse aus den vertiefenden Kommunen wurden vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Es wurden Positionen der Bürgermeister in Form von Kernaussagen verabschiedet, die in die Ergebnisse des Projekts einfließen werden. Ein weiterer Workshop in ähnlichem Format ist für Dezember 2024 geplant.

April 2024
Start der Unternehmensbefragung

In gemeinsamer Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Kassel, der Handwerkskammer Kassel und der Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH, wurde eine Unternehmensbefragung vorbereitet. Diese dient der Informationsgewinnung zu Sichtweisen der Gewerbetreibenden hinsichtlich der künftigen Gewerbeflächenentwicklung sowie der Abfrage von Flächenbedarfen ausgewählter Unternehmen im Landkreis Kassel.

Januar 2024
Zweite Sitzung des projektbegleitenden Projektbeirats

Im Januar 2024 kam der projektbegleitende Expertenbeirat zu seiner zweiten Sitzung zusammen. Der Schwerpunkt der Sitzung lag in der Betrachtung der Gewerbeflächenentwicklung im Untersuchungsgebiet aus unterschiedlichen Perspektiven. Diese Perspektiven unterteilten sich in die Gruppen "Akteure", "Instrumente" sowie "Räumlicher Bezug". Damit wurde auf den Ergebnissen der SWOT-Analyse aus der ersten Beiratssitzung aufgebaut. In drei Kleingruppen wurden wesentliche Aspekte diskutiert und zusammenfassend präsentiert.

November 2023 - April 2024
Vertiefende Untersuchung in sieben Städten und Gemeinden

In allen vertiefenden Kommunen wurden Vort-Ort-Besuche und Gespräche mit der Verwaltungsspitze durchgeführt. Für jede Vertiefungskommune wurde ein Steckbrief mit den wichtigsten Informationen erstellt, welche zugleich einen Bezug zu der Online-Befragung herstellten. Darüber hinaus fungierten Arbeitskarten als interaktive Methode, um im Vor-Ort-Termin Potenziale für gewerbliche Flächen zu identifizieren. Als Zwischenergebnis der vertiefenden Untersuchung wurde eine systematische Darstellung von Potenzialflächen entwickelt, um eine einheitliche Darstellung und Dokumentation zu ermöglichen. Für Mai 2024 ist ein Workshop mit den Bürgermeistern der Vertiefungskommunen vorgesehen (Themenschwerpunkt: Möglichkeiten und Grenzen interkommunaler Kooperation). Der Abschluss der vertiefenden Untersuchungen ist für das dritte Quartal 2024 vorgesehen.

23-24.11.2023
Erster Querschnittsworkshop

Am 23. und 24. November 2023 haben sich 30 Teilnehmende für den Querschnittsworkshop getroffen. Nach einer Begrüßung haben die Vertreter*innen der sieben Modellregionen den aktuellen Stand ihrer Vorhaben präsentiert. Abschließend diskutierten die Teilnehmenden in der Werkstattphase zu folgenden drei Themenbereichen: Kommunikations- und Informationsstrategien, operative Unterstützung, Instrumente zur Schaffung von (weicher) Verbindlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: Querschnittsworkshop.

August 2023 - Februar 2024
Experteninterviews wichtiger Akteure (öffentlich/ privat(-wirtschaftlich)

Ziel soll es sein, Akteur*innen aus der öffentlichen Hand (wie z.B. Infrastrukturplaner, Bauaufsicht) sowie Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft (wie z.B. Gewerbevereine) und Vertreter*innen aus Klein-/Mittel- sowie Großunternehmen zu befragen

Juli 2023
Erster Expertenbeirat

Der Expertenbeirat ist ein zentraler projektbegleitender Baustein im Modellprojekt und soll es mit seiner fachlichen Expertise unterstützen. Er setzt sich aus regionalen Experten zusammen. Durch den Expertenbeirat werden wichtige Institutionen in das Projekt einbezogen, die über relevante Informationen und Daten verfügen und aus ihrer jeweiligen Perspektive umfassendes Wissen in das Projekt einfließen lassen.

Juli-August 2023
Online-Befragung der Kommunen im Landkreis Kassel

Die Befragung dient der Bestandsaufnahme und -analyse der Gewerbeflächen und Bedarfe sowie der Ermittlung von Potentialflächen, die sich für die gewerbliche Nutzung eignen. Sie richtet sich an alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden.

19.04.2023
Dialogforum

Das erste Dialogforum bot den teilnehmenden Akteuren des MORO Fläche die Gelegenheit, sich in Präsenz untereinander auszutauschen. Dabei hatte jede Region die Gelegenheit, ihr Vorhaben vorzustellen und auf Fragen und Anregungen zu reagieren. Das Forum wurde zudem durch wissenschaftliche Inputs und eine gemeinsame Arbeitsphase begleitet.

Dezember 2022
Start des Modellvorhabens

Nach der erfolgreichen Bewilligung startet das Modellregionen nun in die aktive Bearbeitung der Themenschwerpunkte. Dabei wird es durch die Forschungsassistenz in seinem Vorhaben beratend unterstützt.